Executive Summary
Die Datenstelle der Rentenversicherung (DSRV) modernisiert sukzessive ihre Legacy Mainframe-Anwendungen, um in der Zukunft auf eine moderne Plattform wechseln zu können. Zusammen mit der ARS entwickelte die DSRV in einem Pilotprojekt eine Blaupause, um eine schrittweise Modernisierung ihrer ISPF-Anwendungen zu ermöglichen. Die technische Herausforderung dabei war die Konzeption und Entwicklung einer Softwarearchitektur, die die heutigen, service-basierten Webanwendungen mit den batch-basierten Prozessen auf dem Mainframe verknüpft. Die so entwickelte Blaupause wurde an der Modernisierung der Anwendung „Computerunterstützte Prüfhilfenerstellung im Dialog“ (CUP-D) verprobt.
Der Schlüssel für das Erreichen des Projektziels war eine agile Vorgehensweise. Durch einen technischen Durchstich wurde zuerst die Machbarkeit des konzipierten Lösungsweges sichergestellt.
Aufgrund der hierbei gewonnenen Erfahrungen wurde dann eine auf REST APIs basierende Architektur festgelegt und umgesetzt.
ARS hat in das Projekt ihre große Erfahrung mit komplexen Software Engineering Projekten und ihr fachliches Know-how bei der Mainframe Modernisierung mit eingebracht. Durch Anforderungsworkshops und Beratungsleistungen bei der Software- und Systemarchitektur wurde zusammen mit dem Team des Kunden ein gemeinsames Vorgehen definiert und das Ziel konnte schnell erreicht werden.
Durch die Übernahme der vollständigen technischen Verantwortung des Projektes und der Beratung des DSRV Teams, hat ARS maßgeblich zum Erfolg des Projektes beigetragen.
Die Herausforderung
Die DSRV hatte einen dringenden Bedarf für die Modernisierung ihrer Legacy-Anwendungen. Daher startete sie im Jahr 2019 eine große Modernisierungsoffensive mit dem Ziel, bis Ende 2023 ihre Mainframe-Anwendungen von der kostenintensiven IBM Hardware auf moderne, Linux-basierte Hardware zu migrieren. Eine der Hauptanwendungen - „Computerunterstützte Prüfhilfenerstellung im Dialog“ (CUP-D) – ist ein Softwarepaket, das zur Unterstützung bei der Einzugsstellenprüfung entwickelt wurde.
Die Großrechneranwendung wird über ein textbasiertes User Interface im 3270-Style bedient, das via HATS/ISPF im Browser emuliert wurde.
Diese Art von User Interface ist heute nicht mehr zeitgemäß und sollte durch eine moderne responsive UI auf Basis von Angular abgelöst werden. Um die Umgewöhnung zu vereinfachen und die Effizienz nicht zu beeinträchtigen, sollten die Funktionalitäten und Arbeitsabläufe weitestgehend erhalten bleiben.
Hieraus ergab sich die technische Herausforderung der Konzipierung und Entwicklung einer Softwarearchitektur, die heutigen service-basierten Webanwendungen mit den batch-basierten Prozessen auf dem Mainframe zu harmonisieren.
Da es für diese Aufgabenstellung kein standardisiertes Vorgehen gibt, sollte eine individualisierte Lösung gebaut werden, die aufgrund des fehlenden Zielbildes inkrementell entwickelt werden musste. Das so entstandene Vorgehen soll für zukünftige Projekte als Blaupause dienen, damit eine schrittweise Modernisierung der Mainframeanwendungen möglich wird.
Die Lösung
Um die Herausforderung so effizient wie möglich zu lösen, erarbeitete ARS gemeinsam mit der DSRV eine Softwarearchitektur, welche auch zukünftige Anforderungen berücksichtigt und setzte diese zweistufig um.
In der ersten Iteration wurde ein technischer Durchstich erarbeitet, um möglichst schnell die technische Machbarkeit zu beweisen.
In der zweiten Iteration wurde der Durchstich um weitere Funktionalitäten und Schnittstellen erweitert und das Frontend implementiert. Hierdurch entstand eine service-basierte Architektur mit einem Frontend und einer Serviceschicht, die die Geschäftslogik auf dem Mainframe hinter einer Service-Fassade kapselt. Die Kommunikation zwischen Frontend und den Services im Backend wurden mit REST APIs gelöst, um eine hohe Kompatibilität zu gewährleisten und die weitere schrittweise Modernisierung der kompletten Anwendung zu erleichtern.
Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die aufwendigen, in Cobol und Assembler implementierten Prüfungsroutinen des Kunden, nicht geändert werden mussten. Sie können nun mit einem modernen Webinterface angesteuert und Informationen ausgelesen werden. Somit konnte sehr kosteneffizient eine relevante Modernisierung des Systems stattfinden.